IMMENSTADT. Der Startpfiff zum ersten „richtigen“ Schwimmwettkampf in einem Schwimmbecken fiel für die Schwimmer des TV 1860 Immenstadt nach einem Jahr am vergangenen Wochenende beim Langstreckenschwimmen im Freibad Rosenheim. Ursprünglich hätte der Wettkampf bereits im Juni ausgetragen werden sollen, wurde coronabedingt aber verschoben und fand nun kurzfristig am 11. und 12. September statt. Erstmals waren nicht nur Kaderathleten zugelassen und es handelte sich auch nicht nur um die Teilveranstaltung eines Corona-Cups. Zwar galt in Rosenheim auch die 3G-Regel und der Veranstalter hatte ein Hygienekonzept vorgegeben. Doch nach der langen Corona-Pause und den diversen Veranstaltungen in verschiedenen Seen, mit denen sich die Städtler „über Wasser“ gehalten hatten, freuten sich die TVI-ler, die in den Sommerferien fleißig trainiert hatten, über einen „fast normalen“ Wettkampf. In Rosenheim waren 363 Aktive aus 25 Vereinen am Start, die insgesamt 1136 Starts absolvierten.
Die „gelben“ TVI-Starter boten an den beiden Wettkampftagen ein tolles Bild mannschaftlicher Geschlossenheit, feuerten ihre Mannschaftskameraden lautstark an und jubelten fröhlich miteinander bei jeder Siegerehrung. Die „Ausbeute“ konnte sich auch durchaus sehen lassen: Von den 53 TVI-Starts wurden 37 in Podestplätze verwandelt. Es gab 14 mal Gold, zwölfmal Silber und elfmal Bronze. Kein TVI-Starter fuhr ohne Medaille nach Hause! Zu dieser „Medaillenflut“ kamen außerdem zwei Finalteilnahmen und drei Ehrenpreise für die extra ausgeschriebene Mehrkampfwertung.
Das „Küken“ der TVI – Mannschaft, Ella Seidl, die noch nie über „lange Strecken“ bei einem Wettkampf gestartet war, schlug sich bravourös und absolvierte ihre sechs Einsätze genauso souverän wie ihre älteren Teamkameraden. Belohnt wurde Ella dafür mit zwei Medaillenrängen: Im Jahrgang 2010 gewann sie Bronze über 800m Freistil und Silber über 400m Lagen.
Auch Isabella Bayer war erstmals bei einem Langstrecken-Wettkampf im Becken am Start. Sie hatte jedoch schon Ausdauer-Erfahrung durch Wettkämpfe im See gesammelt. Isabella zeigte tolle Technikverbesserungen im Schmetterlingschwimmen. Nach vierten und fünften Plätzen wurde auch sie zum Ende der Veranstaltung mit Bronze über 400m Lagen im Jahrgang 2008 belohnt.
Einen großen Sprung nach vorne machte auch Juliane Bos. Am Wochenende vor ihrem 16. Geburtstag schraubte sie ihre persönlichen Bestleistungen über 400 und 800m Freistil deutlich nach oben und erkämpfte sich über beide Distanzen im Jahrgang 2005 die Silbermedaille. Zudem gewann Juliane noch zweimal Bronze über die Bruststrecken.
Besonders spannend machten es die TVI-ler im Jahrgang 2008 der Buben. Hier mischten die Städtler Jungs auf allen Strecken vorne mit: Zweimal, nämlich über 1500m Freistil und 400m Lagen, wurde das Siegerpodest von den TVI-Startern „blockiert“. Siegte über 1500m Xaver Käser vor seinem Zwillingsbruder Anton und Maximilian Schnalzger, lauteten die Platzierungen über 400m Lagen: 1. Anton, 2. Maximilian, 3. Xaver. Insgesamt sicherte sich Xaver Käser einmal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze. Bei allen sechs Einsätzen auf dem Treppchen stand Maximilian Schnalzger. Er verbuchte je zweimal Gold, Silber und Bronze für sich. Anton Käser war mit zweimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze noch „einen Hauch“ erfolgreicher und sicherte sich damit im Jahrgang 2008 den Ehrenpokal als bester Mehrkämpfer.
Auch bei den Junioren der Jahrgänge 2002/2003 hatten die Städtler mit Simon Joas und Armin Wetzel gleich zwei Eisen im Feuer. Wetzel, der erst sehr spät mit dem Schwimmsport begonnen hatte, konnte sich in Rosenheim sehr wohl behaupten und startete über 400m Lagen mit den Joas-Brüdern im schnellsten Lauf. Armin sicherte sich über 200m Schmetterling und 400m Lagen die Silbermedaille; über 200m Lagen gab es Bronze. Bei den Lagenstrecken stand Wetzel zusammen mit Simon Joas auf dem Siegerpodest. Simon fischte insgesamt zwei Silber- und vier Goldmedaillen aus dem Rosenheimer Schwimmbecken. Damit war er erfolgreichster Starter bei den Junioren und gewann den zweiten Mehrkampfpokal für den TVI. Simon stand außerdem neben seinem Bruder Marcus im extra ausgeschriebenen Finale über 400m Freistil, das der 19-jährige als Fünfter beendete.
Gleich zwei Wettkämpfe „in einem Aufwasch“ absolvierte am vergangenen Wochenende Marcus Joas. Er hatte sich bereits im Rahmen der Serie des „Alpen-Open-Water-Cups“ im Frühjahr zum Wettkampf im Simssee bei Rosenheim angemeldet. Als nun kurzfristig das Rosenheimer Langstreckenschwimmen auf den gleichen Termin gelegt wurde, beschloss der 22-jährige, beide Wettkämpfe „mitzunehmen“. So reiste Marcus mit seiner Mannschaft im Rosenheimer Freibad an, nutzte dort die Gelegenheit zum ordentlichen Einschwimmen und fuhr dann allein weiter zum Simssee. Während seine Teamkollegen mit dem Wettkampf im Becken begannen, startete Marcus im Simssee über 4 km. Er pflügte dort „mal eben“ durch den See, gab sein Sieger-Interview, ließ sich Pokal und Ehrenpreis überreichen und fuhr dann zurück zum Wettkampf im Freibad. Joas startet am kommenden Wochenende auch noch im Waginger See, dem letzten See-Wettbewerb der „Alpen-Open-Water-Cup“-Serie, wo dann auch der Gesamtsieger geehrt wird. Marcus begann am Nachmittag seinen nun zweiten Wettkampf mit 200m Lagen und beendete seinen Wettkampftag mit dem 1500m-Freistil-Rennen; beide Male mit der Goldmedaille in der Herrenwertung. Dass ihm der Samstag in den Knochen steckte, war am Sonntag nach außen hin nicht zu sehen: Joas war Schnellster der Veranstaltung über 200m Schmetterling und 400m Lagen. Er kraulte sich außerdem als Vorlaufdritter ins 400m - Freistilfinale, wo er dann hinter dem Ingolstädter Maximilian Hagl als Zweiter anschlug. Als bester Mehrkämpfer holte Marcus Joas den dritten Mehrkampfpokal nach Immenstadt. (jo.).