Immenstadt. Zum Saisonauftakt 2019/20 meldete die Schwimmabteilung des TV 1860 Immenstadt insgesamt zehn Aktive zum Inklusionswettkampf „Wir schwimmen gemeinsam“ in Ostfildern-Nellingen. Auf fünf Schwimmer mit Handicap kamen fünf gesunde Starter. Gewertet wurde jeder Schwimmer mit Behinderung nach seiner Schadensklasse und jeder ohne Einschränkung nach aktueller DSV-Punktetabelle, was insgesamt zu spannenden Ergebnissen führte. Doch ein besseres Resultat als das, welches die TVI-Starter lieferten, war praktisch kaum möglich: Schlicht und ergreifend jeder einzelne der 44 absolvierten Starts mündete in einen Medaillenrang und so lautete die TVI-Bilanz nach Wettkampfende: 35mal Gold, achtmal Silber und einmal Bronze. Zudem erreichten die Städtler auch 12 Finalläufe, in denen sie weitere sechs Platzierungen unter den besten Drei erschwammen.
Bei den Mädchen der Jugend D (Jahrgang 2008/2009) erzielte Para-Schwimmerin Lavinja Schroth mit viermal Gold bei vier Starts die höchstmögliche Medaillenausbeute. Der sehbehinderte Kimi Brückner (Jg. 2010), der erstmals für den TVI startete, gewann in der Jugend E Gold über 50 und 100m Brust und Silber über 50 und 100m Freistil,
Da Inklusion nicht nur „behindert“ und „nicht behindert“ bedeutet, sondern auch, dass „Alte“ und „Junge“ gemeinsam schwimmen, starteten in Nellingen auch „TVI-Urgestein“ Christine Zähringer (Jg. 1979) und ihr sechsjähriger Sohn Roman. Roman Zähringer war der jüngste Teilnehmer der Veranstaltung und siegte im Jahrgang 2013 über je 25m Brust, Rücken und Freistil. Christine Zähringer startete über 25m Rücken, wo sie in 18,38 einen neuen Vereinsrekord erzielte und bei den Senioren Gold gewann. Auch über 50m Freistil ging der Sieg in der Seniorenklasse an Zähringer. Über beide Distanzen kam sie auch ins weibliche Verfolgungsfinale, wo sie über 50m Freistil als Zweite anschlug. Moana Schöll (Jg. 2011), eine weitere TVI-Aktive mit Behinderung, startete über 25m Rücken, 50 und 100m Brust und 50m Freistil und wurde für ihre Leistungen mit drei Gold- und einer Bronzemedaille belohnt.
Der zwölfjährige Jonas Schneider, der es ansonsten auch mit den Schwimmern ohne Handicap aufnehmen kann, startete in Nellingen in seiner Schadensklasse. Er absolvierte fünf Einzelstarts (50, 100m Schmetterling, 50, 100m Freistil, 50m Rücken) und holte sich jedes Mal unangefochten den Sieg in der Jugend C. Mit seiner Leistung über 50m Freistil zog er außerdem ins Verfolgungsfinale ein, das er als Vierter beendete. Sein Bruder Jakob, der mit der DSV-Punktetabelle für Schwimmer ohne Einschränkung gewertet wurde, startete über 50 und 100m Rücken und Freistil sowie 100m Lagen. Dabei gewann er in der Jugend D viermal Silber und einmal Gold.
Johannes Weinberg bestritt seinen ersten Wettkampf nach seiner WM in London und avancierte in Nellingen zum Vorzeigeathlet. „Ganz locker“ gelangen ihm über 100m Brust und 100m Lagen zwei neue deutsche Blinden-Rekorde. Er startete außerdem über 25 und 50m Brust sowie 50m Freistil. In der Jugend A stand er dabei mit Trainingspartner Simon Joas über 100m Lagen und 50m Freistil gemeinsam auf dem Podest. Zwar war Joas jeweils der schnellste Schwimmer, landete aber nach Umrechnung der Schwimmzeiten jeweils hinter Sieger Weinberg auf dem Silberrang. Während Johannes noch siegreich über 25, 50 und 100m Brust war, sicherte sich Simon über 50m Schmetterling, 100m Rücken und 25m Freistil – mit neuem Vereinsrekord von 12,57 Sekunden – Gold. Beide zogen auch in die Verfolgungsfinals ein, wo Joas Zweiter über 25m und Weinberg über 50m Erster wurde. Vervollständigt wurde die TVI-Mannschaft schließlich von Marcus Joas. Er siegte fünfmal in der offenen Klasse und erzielte über 25m Rücken in 15,54 Sekunden einen weiteren Vereinsrekord. Joas stand sowohl über 25, 50 und 100m im Verfolgungsfinale, wovon er zwei gewinnen konnte und einmal Zweiter wurde.
In der abschließenden 4x50m-Freistilstaffel holte das TVI-Quartett in der Aufstellung Marcus Joas | Jonas Schneider | Simon Joas | Johannes Weinberg ebenfalls unangefochten den Siegerpokal. (jo.)
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